Geboren in Nordenham als Regina Schwender,
habe ich mich immer schon gern hinter Gedrucktem versteckt. Hatte als Kind stets ein Buch vor der Nase.
Heute lebe ich in Oldenburg. Bin Mutter und Großmutter und im Ruhestand zur Autorin geworden.
In den ersten Januartagen 1991 nahm ich die Plastikhaube von der Schreibmaschine und schaute mich um. Ein großer Massivholzschreibtisch, quietschende Rollschränke, Gemeindegliederkartei und Kalender in Papierform. Doch schon bald kam der PC.
Mit einigen Taufkindern gab es bei der Anmeldung zum Konfirmandenunterricht oder sogar zur Trauung ein Wiedersehen. Wir hatten Kirchenasyl, die Kath. Gemeinde während der Renovierung der St. Peter Kirche zu Gast, die Aktion »Wildeshausen liest die Bibel« ...
Und neben den allgemeinen Bürotätigkeiten, dem Eintrag in die Kirchenbücher ... machte es mir besondere Freude, dass ich Liederzettel, Plakate, Urkunden zu Amtshandlungen und auch den Schaukasten für unsere Gemeindeglieder ansprechend gestalten durfte. Interessante und erfüllende 25 Jahre in "meinem" Büro!
Freie Zeit, ich glaub es kaum – vorm Fenster zwitschert ein Rotkehlchen im Baum.
Ein stilles Gefühl breitet sich ganz langsam in mir aus.
Der Wecker läutet - ich stell ihn aus.
1953 in Nordenham geboren, Familien- und Berufszeit in Wildeshausen, seit der Jahrtausendwende in Oldenburg wohnhaft. Und dann klopfte die Rente an die Tür.
Von hundert auf null. Anfangs fühlte der Ruhestand sich wie Urlaub an. Dass dem nicht so war, musste sich erst mal setzen. Ganz allmählich begann ich Stille, Wind und Weite zu entdecken. Und dann suchte sie sich in mir immer mehr Raum – die Kreativität. Der Alltag bekam eine neue Struktur. Mit Fotografieren und Fotogedichten fing es an. Diese "Silbermomente" nur für die Schublade? Zu schade, dachte ich mir und kreierte eine Website, die eben genau diesen Namen trägt. Spannend so ein Ruhestand!
Endlich Tied satt
"Können Kopf und Gefühl umlernen?" Diese Frage beschäftigte mich schon lange. Und ...
Eine unbestimmte Sehnsucht nach einem fernen Land. Durch Zufall bekam ich eine Video-Kassette in die Hand. Darin geht eine Frau die Gangway runter, atmet die Luft und sagt "Endlich bin ich zu Haus". Aber besonders auch das Lied, das sich durch alle Geschichten in diesem Video zieht, hat mich berührt. Hinzu kam der fröhliche Gesang der Kinderchöre, der bis in "mein" Büro zu hören war und ein altes Eckhaus aus der Gründerzeit in meiner Heimatstadt. All das waren Impulse, für eine Geschichte, die aus mir heraus wollte.
Jahrelang hab ich diese Idee und ein ausgedrucktes Manuskript mit mir herumgetragen. In den Mittagspausen und an Wochenenden gelesen, gestrichen, ergänzt ... Dann kam der Ruhestand. Ich begann im Internet zu recherchieren, schaute Lernvideos, las mich durch Webseiten und Bücher zum Thema Schreiben und kaufte mir ein Textprogramm mit einem guten Duden- Korrektor. Und damit gings ans Überarbeiten. Irgendwann war ich zufrieden mit dem, was dort auf dem Bildschirm erschien und der ISENSEE Verlag Oldenburg nahm es in sein Verlagsprogramm auf. Juchuuu!
Und aus dem Arbeitstitel "Lütte Punkte auf Papier" (Noten) wurde "Das leise Lied".
Nach dem Buch
ist vor dem Buch
Mein Laptop musste ausgetauscht werden und beim Aufräumen der Dateien kamen mir Aufzeichnungen in den Blick, die eigentlich für etwas anderes gedacht waren: Meine Aufzeichnungen, wo ich im Ruhestand wohnen möchte. Eine Excel-Liste mit "dos and don'ts": Stadt, Land, kleines Holzhaus, Service-Wohnen ...
Und dann wanderten meine Gedanken los und die Idee war geboren. Ein Telefonat mit meiner Freundin war Inspiration für den Fortgang der Handlung. Auf meinen Radtouren fingen sie an, sich mit den Personen aus dem Debütroman zu verweben und Tadaaa:
Die Idee für das zweite Buch war da für "Das leise Knistern von Kandis und Watt".
Der Anstupser
"Erinnere dich daran, warum du darauf gekommen bist, einen Roman zu schreiben." Dieser Satz gab mir zu denken. Hinter der Frage "Können Kopf und Gefühl umlernen?" stand für mich: Kinderschmerzen zeitnah heilen, damit sie nicht das Erwachsenen-Leben belasten. Erst hier freigespült werden, wie das Watt bei Ebbe. War mir gelungen, dies in der Tiefe rüberzubringen?
Durch Fortbildungen in Webinaren zum Thema Schreiben, konstruktive Rückmeldungen zu meinen Texten, erwuchs langsam die Erkenntnis: Die Geschichte ist noch
nicht auserzählt. Hinzu kamen Beiträge aus Funk und Fernsehen. Erste Ideen wirbelten in meinem Kopf und in den Fingern begann es zu kribbeln. Also: Laptop auf und
los.
Ich habe nicht erwartet, dass Mut und Herzklopfen, die es brauchte, meinen Debütroman zu veröffentlichen noch zu toppen sind. Und dennoch ist es so: Deutlicher
als in den ersten beiden Büchern habe ich mich getraut. Nicht so »verhüllt« geschrieben, wie es mein erster Lektor ausdrückte. Die Worte zwischen den Zeilen freigespült, um im Bild von Ebbe und
Flut zu bleiben. Und so entstand der dritte Teil der Trilogie, in dem sich der Kreis zur Frage "Können Kopf und Gefühl umlernen?" schließt.
Und so habe ich mich im Sommer 2022 an Social Media herangetraut. Hui, gar nicht so einfach. Neben der Fülle an Informationen und Funktionen blieb immer die Frage: Was soll ich denn bitte schön posten? Aber so langsam macht es mir sogar Freude, dort zu agieren. Neue Kontakte aufbauen, Tipps mit anderen Bookies austauschen …
Und dann passierte etwas Wunderbares. Ich sah einen Beitrag im Fernsehen über einen Radiosender von Senioren (nicht nur) für Senioren. Radio – das Medium meiner Kindheit: Hörspielen lauschen und mit dem Tonbandgerät die neusten Hits aufnehmen. Moderatorenstimmen inclusive ;-)
Ich lauschte den Beiträgen dieses besonderen Programms und schrieb eine Mail. Und was soll ich sagen? Sie boten mir die Mitarbeit an und ich sagte (natürlich!) JA. Die aktuellen Lesetermine findet ihr hier.
Dass mir auch die Presse bei den Buchveröffentlichungen gewogen ist, erfüllt mich mit großer Freude. Sie nehmen sich meinen Geschichten an und wenn ich die Artikel lese, muss ich mich echt kneifen. Schaut doch gerne mal rein. Ich freu mich so und bin unendlich dankbar für diese Erfahrungen.
Wie das Schreiben mich verändert hat
Ich habe gelernt, in meinem eigenen Tempo durch die Welt zu gehen und dabei dem Rauschen der Blätter, dem Gesang der Vögel und meinen Gedanken zu lauschen.
Heute weiß ich, was es bedeutet, nachzuspüren, was mir wichtig ist –
und meinen Gefühlen zu vertrauen.
Und so sitze ich voller Dankbarkeit mit meinem Laptop auf dem Balkon. Beobachte, wie aus der Blüte ganz langsam eine Tomate entsteht. Verabrede mich mit mir zum Tanzen im Wohnzimmer, bin ganz eins mit mir.
Komm geern woller up "Silbermomente" vörbie. Wenn es dir hier gefallen hat - einfach mal weitersagen ;-)
Also - bis bald. Und bis dahin eine gute Zeit!