Im Ruhestand
Freie Zeit, ich glaub es kaum –
vorm Fenster zwitschert ein Rotkehlchen im Baum.
Ein stilles Gefühl breitet sich ganz langsam in mir aus.
Der Wecker läutet - ich stell ihn aus.
Herbst in der Stadt
Wind streicht um die Häuser –
Kinder laufen bunten Blättern nach.
Morgennebel liegt über der Stadt –
letzte Blüten erinnern an den Sommer.
Zaghaft blinzeln Sonnenstrahlen hervor –
Menschen bleiben stehen und ...
verharren im Augenblick.
Das Meer ist klug:
Nach jeder Ebbe schickt es die Flut
Wenn Sonne es durch Wolken schafft,
beginnt der Tag wunderbar.
Der Spiegel ist freundlich -
Gedanken werden klar.
Das Meer schimmert blau.
Wellen machen sich bereit.
Die Luft schmeckt salzig
und der Blick wird weit.
Prunkvoll
Der Atem sichtbar –
in klirrend kalter Luft.
Staunend fällt der Blick
auf eine bezaubernde Landschaft.
Zarte Winterzweige –
mit Raureif bedeckt.
Eistropfen auf Pflanzen glitzern –
wie kostbare Diamanten.
Glückmomente
Durch Rollläden blinzelt Winterlicht –
die Stadt ist noch ganz leise.
Wärme der Nacht hüllt noch ein –
beschützt auf wundersame Weise.
Das Radio spielt leise –
erzählt von Sonnenschein und Schnee.
Schornsteine zeugen von Behaglichkeit –
am Waldrand grast ein Reh.
Der PC fährt hoch –
zeigt Nachrichten wie schwere Gewichte.
Ein paar Klicks weiter –
wunderschöne, vertonte Gedichte.
Ein Februartag
Wind rüttelt an kahlen Winterzweigen -
Regentropfen zieren trübe Fensterscheiben.
Mutig winden sich erste Krokusse hervor -
Vogelstimmen jubilieren im Chor.
Ahnen - bald ist es so weit.
Der Frühling kommt auch wenns noch mal schneit.
Gute Reise
Ein Buch zieht mich in den Bann.
Rosmarin-Duft reichert die Reise an.
Bleiben oder in die Ferne zieh'n?
Nach Griechenland oder gar nach Wien?
Ein Himbeereis auf dem Balkon.
Und schon bin ich auf und davon.
Ein verregneter Sonntag
Tropfen klatschen an die Fensterscheiben.
Prima, da muss ich sie nicht sauber reiben.
Eine Blaumeise schüttelt ihr Gefieder.
Das Rotkehlchen singt leise seine Lieder.
Im Fernseher läuten Glocken,
Musik und Worte auf andere Pfade locken.
Die Heizung verbreitet wohlige Wärme,
Gartengeräte machen Pause vom Gelärme.
Heißer Tee und ein Brot mit Konfitüre.
Und ich hol sie raus - meine Lieblingslektüre.
Freiheit im Kopf, ein hohes Ziel -
real oder nur ein Gefühl?
Techno, Klassik oder gar ein alter Hit.
Spür den Rhythmus und sing laut mit.
... wenn Bässe wummern, schweigt der Kopf.
Anorak an und ab an die See.
Kiewitsblomen blühen mitten im Klee.
... der Wind weht Gedanken aus dem Kopf.
Raus an die Luft, auch bei Regen.
Reine Luft strömt in verstopften Atemwegen.
... ein Marsch durch die Marsch und der Kopf wird frei.
November
In Silber getaucht die Welt.
Ein sanfter Nieselregen fällt.
Gedanken wandern durch eine stille Zeit.
Worte schweigen -
noch nicht für die Welt bereit.
Advent
Kilometer schieben sich unter Autoreifen.
Der Weg scheint weit.
Augen über Wiesen schweifen.
Der Atem trägt durch die Zeit.
Gedanken plappern von ferne.
Der Wind nimmt letzte Blätter mit.
In Fenstern leuchten Sterne.
Das Radio spielt den ersten Weihnachtshit.
Jahreswechsel
Du ziehst Bilanz, blickst schweigend zurück.
Isst von manchem Kuchen noch mal ein Stück.
Der Himmel erleuchtet von fröhlichem Glanz.
Mittendrin ein Paar in zärtlichem Tanz.
Fremd oder Freund - ein besonderer Augenblick.
Es eint der Wunsch nach Segen, Frieden und Glück.
Das neue Jahr:
Wie ein neues Schulheft liegt es vor uns: Ein rein weißer Schatz.
Mit gutem Vorsatz schreiben wir den ersten Satz.
Stillstand ?
Festgetackert im Augenblick -
Nebel verhüllt vor und zurück.
Straßenlampen leuchten matt -
Ruhe liegt über der Stadt.
Der Leuchtturm kommt in Sicht -
durch die Wolken blinzelt sein Licht.
Im Stehenbleiben und im Weiter -
DU, als stiller Begleiter.
Frühling
Eine Ahnung liegt in der Luft -
durchs Fenster strömt ein frischer Duft.
Erste Blumen füllen die Vase -
ein leichtes Kribbeln die Nase.
Die Amsel stört das nicht -
sie putzt ihr Gefieder und badet im Licht.
Gebremst mit ABS
Der Blick zurück: Alles klar.
Von hinten droht keine Gefahr.
Ein gerader Weg - kein störender Stau.
Wattewolken stören kaum das Himmelblau.
Die Weiterfahrt versperrt ein Zaun?
Setz den Blinker mit Geduld und Vertrau'n.
Kopfbefreit
Die Sonne strahlt – Vögel jubilieren,
wenn Frühlingsboten sich exponieren.
Schluss mit fesseldem Gedanken-Gesause,
mach ich selbstvergessend Pause.
Frostiger April
Altes macht den Tag kühl.
Durchströmt Herz und Gefühl.
Der Frühling weiß doch, was zu tun.
Warum mag er diesmal so lange ruhn?
Knospen warten lange schon.
Pflanzen kämpfen sich durch Beton.
Windstille Ecken sonnenerwärmt.
Von drei Zitronenfaltern umschwärmt.
Altbekannte Pfeile
Vor-Würfe
prasseln auf mich ein,
verhaken sich
im Teflon-Anzug der Gefühle.
Doch DU
lässt Lotusblütenblätter regnen,
die Herz und Gedanken
sanft ummanteln.
Hinter der nächsten Kurve
Mein Weg
liegt hinter der nächsten Kurve.
Ich seh ihn noch nicht.
Wird der Blick
dann frei über Weite streifen?
Oder gegen eine Wand?
»Step by Step«,
murmeln meine Gedanken.
Zögernd die Schritte.
Nicht allein
All das Gehörte –
das in uns Versehrte
In DEINE Hände gelegt am Morgen des Heiligen Abends.
Die Sehnsucht nach Wärme und Licht –
den Hunger nach wohlwollender Zuversicht.
In DEINE Hände gelegt am Morgen des Heiligen Abends.
Stille und Weite im Übermaß –
Morgenrot-Glühen auf Fensterglas
In DEINE Hände gelegt am Morgen des Heiligen Abends.
All die Freude in Momenten –
den lustigen, leisen und dezenten.
In DEINE Hände gelegt am Morgen des Heiligen Abends.